NanoARTS : Arts meet Nanoscience

Das Adolphe Merkle Institut (AMI) lädt am 8. November zur Abschlussveranstaltung der NanoARTS-Kooperation ein, bei der Kunst und Nanowissenschaft aufeinandertreffen.

Im Jahr 2022 haben Pro Helvetia und das AMI drei Tandems aus Künstlern und Wissenschaftlern für dieses Programm zusammengebracht. Ziel ist es, den Austausch zwischen Kunst, Wissenschaft, Technologie und Geisteswissenschaften zu fördern und einen Raum für neue künstlerische Projekte und explorative Forschungspraktiken im Rahmen einer transdisziplinären Zusammenarbeit zu schaffen. Wenn Sie mehr erfahren, die Kunstwerke sehen und die Tandems treffen möchten, kommen Sie am 8. November um 17:00 Uhr zu uns ins Institut (Wegbeschreibung hier). Aus organisatorischen Gründen würden wir uns freuen, wenn Sie sich für unsere Veranstaltung anmelden. Das können Sie hier tun. Die Anmeldung ist jedoch nicht verpflichtend.  

Wenn Sie mehr über unsere drei Tandems und ihre Projekte erfahren möchten, lesen Sie weiter:

 

"PAINTING WITH LIGHT: THE DARKROOM OF NATURE"

Das Projekt untersuchte Verbindungen und Synergien zwischen Nanowissenschaft und Fotografie. Ziel war die Entwicklung neuer Methoden zum Zeichnen mit Licht unter Verwendung mechanisch reagierender Moleküle, die fluoreszieren, wenn sie durch Kraft aktiviert werden. Die Tandempartner arbeiteten eng zusammen und kombinierten ihr Wissen über Licht, optische Signale und mechanische Prozesse sowohl in der Fotografie als auch in den Nanowissenschaften.

 

Claudia Christen [Bildende Künstlerin]

Ausgebildet als Grafikdesignerin an der Schule für visuelle Künste in Biel, Schweiz, zog Claudia Christen 1996 nach New York City. Neben ihrer Arbeit als Grafikdesignerin für große Unternehmen und der Gestaltung ihres ikonischsten Werks, dem NYC Taxi-Logo in den Jahren 2008-2010, schrieb sie sich auch am International Center of Photography in New York ein, um ihre Herangehensweise an Bilder weiterzuentwickeln. Seit sie 2016 nach Bern zurückgekehrt ist, arbeitet sie als bildende Künstlerin in den Bereichen Fotografie und Film. Christen lässt sich vom menschlichen Alltag und von der Umwelt inspirieren. Im Jahr 2022 schloss sie ihr Projekt „AARE. Wasser, ein künstliches Medium?“ ab, das mit einem Stipendium des Kantons Bern die Mensch-Natur-Dynamik von Flussinfrastrukturen untersucht. In jüngster Zeit hat Christen ihren Fokus auf wissenschaftliche Innovationen und unkonventionelle Prozesse in der Fotografie gerichtet.

 Jessica Clough [Professorin für mechanoresponsive Materialien]

Jessica Clough ist Assistenzprofessorin am Adolphe-Merkle-Institut in Freiburg, Schweiz, wo sie die Forschungsgruppe Mechanoresponsive Materialien leitet. Sie schloss 2012 ihr Studium der Naturwissenschaften an der University of Cambridge ab und promovierte 2016 mit einer Arbeit über Mechanolumineszenz in Polymeren unter der Leitung von Prof. Rint Sijbesma an der Technischen Universität Eindhoven. Als Postdoktorandin bei Prof. Joris Sprakel an der Universität Wageningen untersuchte sie kolloidale photonische Materialien zur Verwendung als Pigmente. Im Jahr 2020 zog sie in die Schweiz, um ein Postdoc-Stipendium des NCCR Bio-Inspired Materials in der Gruppe von Prof. Christoph Weder wahrzunehmen. Im Jahr 2022 erhielt sie ein PRIMA-Stipendium des Schweizerischen Nationalfonds, um ihre eigene unabhängige Gruppe an der Universität Fribourg zu gründen. Die aktuelle Forschung ihrer Gruppe konzentriert sich auf die Entwicklung von optischen Reportern für die mechanische Verformung von Polymermaterialien auf der Nanoskala.

 


 

"BIGGER PICTURE"

Ausgangspunkt dieser gemeinsamen Untersuchung waren wissenschaftliche Bildgebungsverfahren, die zur Visualisierung der Mikro- und Nanostruktur von Materialien eingesetzt werden. Mithilfe dieser Methoden sammelte und übersetzte das Tandem Daten mit der Absicht, hypothetische 3D-Materialmodelle durch parametrisches computergestütztes Design zu erstellen. Ziel war es, den künstlerischen Gestaltungsprozess zu nutzen, um digitale Strukturen mit Hilfe verschiedener Medien sichtbar zu machen und zu übersetzen.

 

Yvo Goette [Designer]

Yvo Goette ist ein Schweizer Designer und Künstler. Goettes Arbeiten zeichnen sich durch die Verbindung von Design, Kunst, Biologie, Technologie und Materialwissenschaft aus. Sein Interesse liegt im Bereich der Wahrnehmung und der daraus resultierenden Realitätsvorstellung. Die Auseinandersetzung mit der individuellen Informations- und Wahrnehmungsverarbeitung durch verschiedene Technologien und Medien sind ein zentraler Schwerpunkt seines künstlerischen Denkens. Goettes Arbeit zeichnet sich durch eine explorative und prozessorientierte Herangehensweise aus, bei der er sich autodidaktisch Wissen und Erfahrungen aneignet und künstlerische Ansätze künstlerisch visualisiert. Goette absolvierte das Designpropädeutikum (2015) und studierte anschließend Design an der Zürcher Hochschule der Künste (2017-2019). Er gründete sein eigenes Designstudio Cosmos Design, das im Bereich des biophilen Designs tätig ist. Parallel dazu verfolgte er sein Interesse an wissenschaftlichen Bildgebungsverfahren und -prozessen und arbeitete intensiv an der Weiterentwicklung seiner Diplomarbeit Morpha - ein digitales Mikrostrukturarchiv für Gestalter.

Alke Fink [Professorin für BioNanomaterialien]

Alke Fink ist Professorin für BioNanomaterialien am Adolphe Merkle Institut (AMI) und Chemieprofessorin am Departement Chemie der Universität Freiburg, Schweiz. Ihre akademische Laufbahn führte sie von Deutschland über Australien und die USA in die Schweiz, wo sie seit 2010 als Professorin an der Universität Freiburg tätig ist. Sie ist ausgebildete Chemikerin, hat aber zehn Jahre an der EPFL im Bereich Materialwissenschaften und Engineering gearbeitet. Sie liebt es, Nanopartikel herzustellen und zu analysieren, und ihre Forschung reicht von der Nanomedizin und der Bewertung von Nanorisiken bis hin zu stimulierenden Zellsubstraten, Mikroplastik, Nano-Lebensmittelformulierungen und der Entwicklung von Instrumenten. Alke war Mitbegründerin des ersten AMI-Start-ups, hat zusammen mit ihrem Co-Vorsitzenden Prof. Rothen-Rutishauser eine analytische Plattform für Regulierungsbehörden und die Industrie geschaffen, eine Kinderuniversität in Freiburg ins Leben gerufen und engagiert sich zunehmend im Coaching und Mentoring junger Akademiker.

 


 

"MATERIAL CHANGES"

Das Projekt schlug vor, den Begriff und die Verwendung von „Nachhaltigkeit“ durch einen transdisziplinären Dialog zwischen Kunst und Wissenschaft zu hinterfragen. Der Dialog drehte sich u. a. um Konzepte wie Technologie vs. Natur, Recycling und Wiederverwendung mit Mehrwert sowie Nanostrukturen in natürlichen und künstlichen Materialien. Zur Dokumentation ihres Dialogs schuf das Tandem Objekte aus verschiedenen künstlichen Materialien.

 

Pedro Wirz [Bildender Künstler]

Pedro Wirz arbeitet in den Bereichen Skulptur, Mischtechnik und Installation. Als brasilianisch-schweizerischer Künstler beschäftigt er sich vor allem mit Fragen der Naturwissenschaft, des Kunsthandwerks und der verschiedenen Wissenssysteme. Er lässt sich von der traditionellen Folklore des Paraı́ba-Tals in Brasilien, wo er aufgewachsen ist, von der lokalen Mythologie und dem volkstümlichen und folkloristischen Wissen inspirieren. Vor allem die Interaktion des Menschen mit der Umwelt ist in den letzten Jahren immer mehr in den Mittelpunkt seiner Arbeit gerückt. Das Ergebnis sind Werke, die gleichzeitig fantastisch und ein ernüchternder Kommentar zu unserer aktuellen Umweltkrise sind. Zu den jüngsten Einzelausstellungen gehören Diplomatic Immunity, MASI, Lugano (2023), sadnest, Kai Matsumiya, New York (2022), Environmental Hangover, Kunsthalle Basel (2022), Termite Terminators, Marc Selwyn (Los Angeles, 2020), Tooth of a Giant, PHILIPPZOLLINGER, Zürich, (2020), Verwachsen, Galerie Nagel Draxler, Berlin (2019), A Curbing Wall of Debris / Nesting, Centre Culturel Suisse, Paris (2019).

Christoph (Chris) Weder [Professor für Polymerchemie und Materialien]

Christoph (Chris) Weder ist Professor für Polymerchemie und Werkstoffe am Adolphe Merkle Institut (AMI) der Universität Freiburg, Schweiz. Sein Hauptforschungsinteresse gilt dem Design, der Synthese, der Untersuchung und der Anwendung funktioneller Polymere, insbesondere stimulusabhängiger und bioinspirierter Materialien. Weder wurde in Chemie und Materialwissenschaften an der ETH Zürich ausgebildet, wo er 1994 promovierte. Nach einem Postdoc-Aufenthalt am MIT und einer Habilitation an der ETH ging er 2001 als Professor für Makromolekulare Wissenschaft und Technik an die Case Western Reserve University in Cleveland (USA). Im Jahr 2009 wechselte er an das neu gegründete Adolphe Merkle Institut, das er von 2010-2022 leitete.